Sonntag, 7. Oktober 2012


 Tommy Jaud, Hummeldumm

Rezension vom 06.05.2012
Meine Bewertung: 3 Sterne von 5 möglichen

Bei "Hummeldumm" von Tommy Jaud möchte ich vornewegschicken, dass ich nicht viel erwartet habe.
Vor Jahren versuchte ich mich an "Millionär" und habe entnervt aufgegeben.
Zur Zeit wachsen mir ernste und inhaltsvolle Bücher mit zusätzlichem privatem Stress einfach über den Kopf, da das Buch bei mir lag, dachte ich, vielleicht genau das, was ich jetzt brauche: trivialer Schwachsinn!
Und das ist es auch!
Im ersten Drittel war ich bei jedem Satz in grosser Versuchung, es wieder abzubrechen und den Autor endgültig abzuhaken.
Es erinnerte im Stil schon sehr an die Bücher
von Kerstin Gier und Wladimir Kaminer, für die ja irgendwie alle Mitmenschen nur dumm und dämlich sind, nur dazu gut, mit dem Finger auf die Menschen zu zeigen, um sich lauthals über Figur, Sprache und Charakter lustig zu machen. Ich hasse solche Bücher und finde es erstaunlich, dass sehr viele deutsche Autoren für ihre Werke keinen anderen Inhalt finden. Lustig finde ich das jedenfalls nicht.
Hier in diesem Buch geht ähnlich los. Matze möchte mit seiner Freundin vor dem Umzug in die Eigenheimwohnung noch eben einen Urlaub verbringen. Während er auf "Urlaub" hofft, hat seinen langjährige Freundin mal eben eine "Reise" in Namibia gebucht.
Tausende von Kilometer sollen in 14 Tagen abgenudelt werden (Rumpeltransfer), dabei auch stundenlange Märsche durch Wüsten und Übernachtungen im Freien gemeistert werden, sprich nix Urlaub, sondern Stress der besonderen Art!
Die Reise wurde als Gruppenreise ausgeschrieben, insgesamt 9 deutsche Kandidaten aus völlig verschiedenen Alters- und Interessenklassen treffen sich am Flughafen in Namibia!
Schon im Flugzeug wurden die Grundsteine für anfänglichen Missmut und für Antisympathien gelegt und gepflegt! ("hinterfotzige Knitterhexe")
Noch bevor der erste Kilometer zurückgelegt wurde, lästert Matze gegen jeden, gegen alles und möchte nur wieder in einen Flieger nach Hause, der Haussegen hängt schief und die Launen im Keller.
Und in dieser Art geht es dann weiter. Was hier das Salz in der Suppe ist: Matze hat vergessen, die Reservierungsgebühr für die schicke Eigentumswohnung zu bezahlen und statt es seiner Freundin einfach zu sagen, beginnt eine Odyssee an Verheimlichungen, Netzproblemen, Akkufüllungen, Internetzugängen, Telefonmissverständnissen, Zank und Streit.
Dabei beweist Matze -hoffentlich endgültig allen Männern und Frauen-, dass Männer weder stressresistent, noch einfallsreich, noch zu irgendeiner eigenständigen Handlung fähig sind, ohne jede Minute eine neue Katastrophe heraufzubeschwören.
Da ich ausspannen wollte und eben mal hirnfrei lachen wollte, kam mir das Buch grade recht!
Was ich damit sagen möchte: Diejenigen, die hier Informationen über Namibia suchen oder ein raffiniertes Tagebuch der lustigen Art vermuten, die werden sicher bitter enttäuscht, diejenigen, die über Schwachsinn lachen können, die einfach mal ein Buch zum eben mal Runterlesen möchten, die finden hier wenige vergnügliche Stunden, nachdem sie sich durch einen Läster- und Alles-Miesfinden- Anfang durchgequält haben.

  • Broschiert: 320 Seiten
  • Verlag: Scherz Verlag; Auflage: 18 (21. Oktober 2011)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3502110379
  • ISBN-13: 978-3502110378
  • Größe und/oder Gewicht: 21,4 x 14 x 2,6 cm

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