Sonntag, 7. Oktober 2012



 Rita Falk, Winterkartoffelknödel

Rezension vom 20.05.2012
Meine Bewertung: 4 Sterne von 5 möglichen


Na also, es geht doch!
Obwohl ich gestehen muss, als ich mit dem Buch anfing, dachte ich, der Dorftrottel würde eine Geschichte erzählen, aber ooops, es war nicht der Dorftrottel, es war der Polizist Franz Eberhofer.
Etwas umständlich in bayerischem Hochdeutsch, gespickt mit vielen bayerischen Worten erzählt er aus seinem Heimatdorf und den dort ansässigen Leuten.
Auf den ersten Seiten war ich ja schwer am Überlegen, ob ich weiterlese, weil: Sätze wie: "Mal sehen, wie schwer die körperlichen Schäden sind, die wo er davon trägt.", die tun schon weh. Früher hätte man alles rot angekrickelt mit "Stil", Benotung 5, zurückerhalten, heute darf man für solche Sätze Geld zahlen.....
Aber ich gebe jedem Buch eine Chance
und spätestens als die obligate schwerhörige Oma beim Bleigießen Sylvester den alljährlichen Penis gießt, hatte mich die Autorin gepackt.
Rita Falk hat es geschafft, einen humorvollen, unendlich lustigen, spannenden Krimi zu schreiben, aus der bayerischen Provinz, ohne platt, abgedroschen oder gequält komisch zu werden.
Der Inhalt: Franz Eberhofer wurde in sein Heimatdorf zurückbeordert, nachdem ihm der Stress in München nach einigen heftigen Ermittlungen zu viel wurde. Er soll als Dorfpolizist zur Ruhe kommen nervlich. Allerdings ist im Dorf mehr los als ansderswo und Franz ist im Dauerstress. Nicht nur, dass er die schwerhörige Oma bei Laune halten muss, sich immer wieder mit seinem ungeliebten Bruder auseinandersetzen und die Beatle Sessions des Vaters aushalten muss, nein, in diesem Dorf hat wirklich jeder seine Leichen im Keller. Und wenn dann noch die Liebe ins Spiel kommt, da dreht so mancher zu kurz gekommener Mann durch.
Ich habe Tränen gelacht. Und es ist nicht unspannend, obwohl man schon früh ahnt -als Nicht-Bayer- wo der Hase im Pfeffer sitzt, ich habe wirklich neu überlegt, wie es wäre, wenn Rest-Deutschland endlich die Bayern loswäre.
Wir wären um einiges Gelächter ärmer!
Gottlob ist das Buch nicht allzu dick, lässt sich locker in 1-2 Tagen lesen, länger hätte ich dieses verdrehte Hochdeutsch nicht ertragen, aber so ist es jedem zu empfehlen, der mal für zwischendurch einen lustigen Krimi lesen möchte. Jedem, der mal wieder über die dusslige Männerwelt so richtig ablachen möchte, obwohl ich sagen muss, die Frauen kommen auch nicht grad gut weg, gell? Ausser Oma natürlich: Schwerhörig, wann immer nötig, stur, gerissen, pragmatisch und hinterschlau, diese Frau, runzelig und schrumpelig muss man ins Herz schliessen, ich freue mich so auf die Folgebände und hoffe, sie bleibt gesund!
So, jetzt muss ich noch die leckeren Rezepte abschreiben! Das sollte ich vielleicht erwähnen: Vorsicht Gewicht- und Appetitzunahme garantiert!

  • Taschenbuch: 240 Seiten
  • Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (1. Februar 2012)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3423213302
  • ISBN-13: 978-3423213301
  • Größe und/oder Gewicht: 19 x 12 x 2,2 cm

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