Dienstag, 3. April 2012

"Schutzpatron" von Volker Klüpfel, Rezension

Was für ein schreckliches Buch!
Ich bin entsetzt. Was habe ich erwartet? Einen deutschen, sprich bayerischen raffinierten und interessanten, vor allem spannenden Krimi.
Mit einem gut eingearbeitetem Autorenteam und einem altbewährten Ermittler.
Letztendlich geht es um eine "Leichensach", also Mord an einer alten Frau, einer geplanten Ausstellung eines Burgschatzes, der von unermesslichem Wert sein soll, von dem es Hinweise gibt, dass ebendieser eventuell geklaut werden soll.
Also, es tut mir leid, ich hab den ganzen Sinn nicht recht erfasst, die meiste Zeit geht es eigentlich um Kindereien in der Polizeistation. Erwachsene Männer, die nicht aus dem Knick kommen, fallen verbal und ab und zu auch handgreiflich übereinander her, schlimmer als im Kindergarten.
Würde man all die "Kluftinger-Episoden", die nur aus einer menschenunmöglichen Blödheit bestehen, die einfach nicht mehr komisch sind, da oft abgedroschene Situationen widergekäut werden, aus dem Buch streichen, bliebe sicher ein Büchlein von nicht mehr als 200 Seiten übrig.
Beispiele gefällig? Nachsehen eines Schlagwortes bei "Google", Einchecken am Flughafen, Parken eines Autos, Umgang mit einem Handy, Abschlag beim Golf ......
Ich muss ehrlich gestehen, da ich selbst aus dem Süden komme, habe ich bisher die Bayern mit ihrer typischen laaaaangsaaaaaamen Art verteidigt und vehement behauptet, dass diese Leute einfach nicht die Geschwindigkeit erfunden haben, aber nicht im eigentlichen Sinne "verblödet" sind. Nach dem Lesen dieses Buches bin ich aber ernsthaft am Zweifeln!
So bescheuert kann doch wirklich niemand heute mehr sein. Ich würde ja nix sagen, wenn es ein Bayern-Verulkbuch sein sollte, aber ein Krimi?
War da bitte auch nur eine Seite raffiniert oder gar spannend?
Ich bin so unendlich enttäuscht, man kann die typische bayerische Art auch in einem wirklichen Krimi unterbringen. Hier wurden eigentlich nur Dinge ermittelt, die auf Gutglauben beruhten, "Verbrecher" festgenommen, die noch nichts gemacht hatten, gegen die auch nichts vorliegt.
Also, in Berlin würde sich dafür nicht mal ein Polizist aus dem Stuhl erheben. Rechtlich auch nicht korrekt, also der ganze Fall eigentlich kein Kriminalstück, sondern eine Verarschung der Arbeitsweise der bayerischen Polizei.
Umsomehr wundert mich, dass die Autoren sich am Ende bei den Polizeistationen bedanken! Ich hätte mich vielmals entschuldigt!
Oder arbeiten die da wirklich so? Brauchen die wirklich einen halben Tag um eine Besprechung zu machen? Lassen sich von Kindern am Stuhl festketten?
Peinlich und leider nicht ernstzunehmen, schade um die Lesezeit, denn leider auch alles andere als lustig. Und spannend schon gar nicht.
Sorry für die ehrlichen Worte!

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